Gastronomie 
Die heutige katalanische Küche genießt dank eines kräftigen Schusses Innovation weltweites Ansehen und hat eine internationale Ausstrahlung. Sie ist modern, ohne dass sie dabei ihre besondere Identität aufgegeben hätte, die auf einer langen Tradition beruht. Ihr Renommee verdankt sie Namen wie Ferran Adrià (1962), der die Küche in seinem mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant „El Bulli“ neu erfunden hat; Carme Ruscalleda (1952), die im „Sant Pau“ in Sant Pol de Mar eine traditionelle und zugleich moderne Küche anbietet, die ihr zwei Michelin-Sterne eingebracht hat; und Santi Santamaria (1957), dessen „Racó de Can Fabes“ auf drei Sterne und vier rote Gabeln von Michelin verweisen kann.
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Ferran Adrià. Efe
Die Ursprünge der katalanischen Küche liegen in dem für das Mittelmeer typischen Dreiklang aus Weizen, Öl und Wein. Das erste bekannte Rezeptbuch ist das „Llibre de Sent Soví“ (1324) mit mehr als zweihundert Zubereitungen. Dieses Manuskript der Kochkunst, eines der ältesten in Europa, zeigt, dass Katalonien bereits damals über eine äußerst raffinierte, nuancenreiche Gastronomie verfügte.
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Santi Santamaria. Efe
Einteilen lässt sich die katalanische Küche in groben Zügen in eine Bergküche und Küche des Binnenlands (hier dominieren Fleisch, Milchprodukte und Erzeugnisse aus Wald, Gemüsegarten und Stall), eine Seeküche (in deren Mittelpunkt der Fisch steht, häufig serviert mit Reis, Nudeln oder Kartoffeln) und eine Küche der Städte (in der traditionelle Gerichte neu zubereitet und an die internationale Küche anpasst werden).
Bei den Zutaten und Ausgangsprodukten dürfen Gemüse wie Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten (Grundlage für einen viel verwendeten Fond), Paprikaschoten und Auberginen, Hülsenfrüchte wie dicke Bohnen, Erbsen, Bohnen und Kichererbsen nicht fehlen. Mandeln und Nüsse, ganz oder gehackt, werden gern zu Fleisch- und Fischgerichten gegeben.
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Carme Ruscalleda. Efe
Abgerundet werden die Gerichte mit Gewürzen wie Zimt und Safran oder Kräutern wie Lorbeer, Thymianoder Petersilie. Nicht zu vergessen sind zwei so charakteristische Soßen wie Allioli und Romesco.
Vielfältige Pilze bilden ein weiteres Spektrum der traditionellsten Gerichte. Ein Kapitel für sich sind die Wurstwaren (Fuet, Sobrassada...). Serviert werden sie oft mit Pa amb Tomàquet, dem Tomatenbrot, das quasi zu einem Symbol geworden ist. Es lässt sich ganz einfach zubereiten, indem man das Fruchtfleisch einer Tomate auf eine Scheibe Bauernweißbrot reibt und mit Olivenöl und Salz würzt.
Natürlich darf auch Süßes, Gebäck und Kuchen in großer Vielfalt nicht fehlen. Eine Vielfalt, die mit dem liturgischen Jahreszyklus verbunden ist. Dazu ein paar Beispiele: Torrons und Neules (eine Art Nougat und Waffelröllchen) zu Weihnachten, Mona de Pasqua (der Osterkuchen), Crema de Sant Josep (St.-Josefs-Creme), Coca de Sant Joan (ein Blechkuchen für den Johannistag) und Panellets de Tots Sants (ein Marzipankonfekt, das zu Allerheiligen zubereitet wird).
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Die Brüder Jordi, Joan und Josep Roca in ihrem
Weinkeller Can Roca in Girona. Efe
Vervollständigt wird all das mit Weinen, die schon in der Römerzeit angesehen waren und in den letzten Jahrzehnten dank der Einführung neuer Reben und neuer Techniken noch beträchtlich verbessert wurden. Angesehene Ursprungsbezeichnungen sind Priorat, Penedès, Alella und andere. Insgesamt sind die katalanischen Weine durch neun Ursprungsbezeichnungen geschützt. Der Cava, der katalanische Sekt, wird seit mehr als einem Jahrhundert vor allem in der Region Penedès nach dem französischen Flaschengärverfahren Méthode Champenoise hergestellt und heute in die ganze Welt exportiert.
Die beliebtesten Gerichte sind neben dem Tomatenbrot: Calçots (gegrillte Frühlingszwiebeln), Xató (ein Salat), Paella Valenciana, Escudella i Carn d’Olla (ein Eintopf), Trinxat (ein Gericht aus Kartoffeln, Kohl und Speck). Und als Desserts: Ensaïmada (eine Blätterteigschnecke), Carquinyolis (Mandelgebäck), Crema Catalana (eine Cremespeise), Catànies (Mandel-Nuss-Pralinen)...
