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08-10-2006
Buchmesse 2007: Die katalanische Kultur löst Indien ab

(EFE).- Die katalanische Kultur löste heute Indien ab und wird auf der Frankfurter Buchmesse 2007 die Ehrengastrolle übernehmen. Dazu ist eines der ehrgeizigsten Programme in der Geschichte der Messe geplant.

Die katalanische Kultur löst Indien
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Die katalanische Kultur löst Indien.

Die Verantwortliche des katalanischen Auftritts, Anna Soler-Pont, erhielt von ihrer indischen Amtskollegin, Nuzmat Hassan, eine Glasrolle - mit Texten in kyrillischer, lateinischer, arabischer und koreanischer Schrift.

Im Innern des Glasbehälters befindet sich eine zweite Rolle, aus Holz. Darauf sind als Inschrift Passagen aus für die verschiedenen Gast-Kulturen repräsentativen Büchern verzeichnet: ein Auszug aus Tirant lo Blanc für die katalanische Kultur und ein Ausschnitt aus dem Mahabarata für Indien.

"Ich komme mir fast vor wie bei den Olympischen Spielen", scherztedie katalanische Schriftstellerin Carme Riera bei dieser Übergabe des "Staffelstabs" in einer vom deutschen Autor Ilija Trojanow moderierten Zeremonie.

"Ich weiß nicht, ob die Messe die Welt des Buches der Welt des Sportes näher bringen wollte, aber mir gefällt die Idee. Denn wir Schriftsteller hätten alle gern ähnlich viele Leser wie die populärsten Sportarten Fans haben", fügte Riera hinzu.

Das war jedoch die einzige Anspielung auf die Ähnlichkeit der Übergabezeremonie mit einem Staffellauf. Auf der restlichen Veranstaltung wurde über Literatur und sprachliche Vielfalt gesprochen und vier Autoren, zwei Inder und zwei Katalanen, lasen ihre Texte.

Trojanow sagte bei der Eröffnung der Zeremonie: "Manchmal ist es das Riesige, was uns an der Messe reizt", wie dieses Jahr bei Indien mit seiner großen Sprachenvielfalt, und bei anderen Gelegenheiten ist es dann - wie hoffentlich nächstes Jahr - wieder so, dass es "das Kleine ist, was uns reizt".

"Nächstes Jahr konzentrieren wir uns auf eine kleine Literatursprache, mit der wir uns intensiv beschäftigen werden", sagte Trojanow voraus.

Zuerst lasen die beiden indischen Schriftsteller. Die Dichterin Salma las ihre Gedichte auf Tamil - mit konsekutiver Übersetzung ins Deutsche. Danach las Vinod Kumar Shukla kurze Texte auf Hindi, die ebenfalls konsekutiv übersetzt wurden. Dann waren nach Aufforderung Trojanows die Katalanen an der Reihe.

Riera las eine Passage aus einem ihrer Romane und anschließend stellte Oscar Pujol im auf Englisch geführten Dialog mit Trojanow sein Wörterbuch Sanskrit-Katalanisch vor.

Es handelt sich um eins von zwei in romanischen Sprachen existierenden Sanskrit-Wörterbüchern. Das andere ist französisch, aber nach Angaben Pujols handelt es sich dabei um eine Lehnübersetzung eines deutschen Wörterbuchs. Wie Trojanow hervorhob, geht das Wörterbuch Sanskrit-Katalanisch zudem über das hinaus, was solche Arbeiten normalerweise bieten und wird bei jedem Wort auch zu einer Art Enzyklopädie.

Pujol gibt sich nicht damit zufrieden, die Bedeutung der Wörter in Sanskrit - der noch liturgisch verwendeten Sprache der alten heiligen Texte Indiens - auf Katalanisch anzugeben und die Etymologie dieser Wörter aufzuzeigen, sondern liefert eine umfangreichere Erklärung in Form kurzer Artikel, die helfen, die hinter der Sprache stehende Kultur zu verstehen. Als Beispiel las Pujol auf Katalanisch den Absatz zum Wort Karma vor.

Nach der Lesung der Autoren, die Trojanow als "Reise vom Tamil und Hindi über Englisch und Deutsch bis hin zum Katalanischen" beschrieb, fand die eigentliche Übergabezeremonie statt, die vom Direktor der Messe, Jürgen Boos, eingeleitet wurde.

"Die Präsentation Indiens in diesem Jahr war großartig, kaum zu übertreffen. Aber ich bin sicher, dass es unsere katalanischen Freunde versuchen werden", sagte er.

Anschließend wünschte die indische Verantwortliche der katalanischen Kultur noch mehr Erfolg, als Indien mit seiner Präsentation gehabt hatte und übergab dann die doppelte Rolle.

Alle Teilnehmer hoben hervor, dass man dieses Jahr angesichts der 24 Amtssprachen Indiens von der sprachlichen Vielfalt gesprochen hatte, von der Bedeutung der Sprache für die Identität. Und man war sich einig, dass das Thema nächstes Jahr mit der katalanischen Kultur wahrscheinlich in anderer Form wiederkehren würde.

In einer für die Messe veröffentlichten kurzen Geschichte der indischen Literatur heißt es, dass die auf Englisch schreibenden indischen Schriftsteller jahrelang ständig rechtfertigen mussten, dass auch sie Schriftsteller Indiens sind.

Das hörte auf, als "Mitternachtskinder" von Salman Rushdie erschien. Geschrieben in einem Englisch, in dem der Widerhall vieler regionaler Sprachen Indiens vorhanden war.

Die Katalanen scheinen das Problem anders gelöst zu haben - ohne ihren eigenen Rushdie zu suchen. Stattdessen haben sie ihr Programm in drei Teilbereiche aufgeteilt.

Einer ist der katalanischen Literatur gewidmet - zu verstehen als auf Katalanisch geschriebene Literatur. In einem anderen Teilbereich geht es um das katalanische Verlagsgewerbe - und hier finden auch auf Spanisch schreibende Autoren ihren Platz. Der dritte Teilbereich deckt diverse Äußerungsformen der Kultur allgemein ab.


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